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Die Jubiläumsausstellung in der Städtischen Galerie Ostfildern

Die Fotoarbeit VERNETZUNGEN #4215 von Jürgen Bubeck interpretiere ich als Sinnbild für Gestaltungsmut, für Transformation als Gemeinschaftswerk: Künstler:innen und Bürger:innen haben durch Kooperation diese Fotoarbeit möglich gemacht – durch Interesse, Zusammenarbeit und die Bereitschaft sich aufeinander einzulassen; all dies sind Voraussetzungen für Transformation.

„Wenn es etwas gibt, was Kunst, Kultur und Wissenschaft dürfen und einbringen sollen, dann ist es, den Imaginationsraum weit zu halten. Es ist unsere Aufgabe, die Pfade der möglichen Entwicklungen breit zu halten, damit die Gesellschaft das Spektrum der Optionen noch sehen kann.“ Das sagt Maja Göpel, Politökonomin und Nachhaltigkeitsexpertin.

„Natur bildet die Grundlage unseres Wirtschaftens, sie erschafft die Energie und das Material dafür, der Mensch formt beides nur um.

Der bedeutende Unterschied zwischen (…) Systemen, die der moderne Mensch baut, und solchen, die in der Natur vorkommen ist, dass Letztere durch eine hohe Diversität gekennzeichnet sind und in einem Kreislauf funktionieren.

Im natürlichen System gibt es niemanden, der etwas rausnimmt, ohne es nicht in einer weiter verwertbaren Form wieder zurückzugeben. Der Abfall des einen ist die Nahrung des anderen.

Greift der moderne Mensch in so ein gewachsenes System ein, wird aus dem Kreislauf ein Förderband, das nur noch in eine Richtung läuft. Vorne wird abgebaut, dann verbraucht und hinten entsteht Müll, der für niemanden Nahrung ist. Müll, der verbrannt, verbuddelt oder aufgetürmt wird oder eben im Meer und in den Flüssen schwimmt. Natürliche Systeme sind auf Dauer angelegt, menschliche auf den Moment.“

In Krisenzeiten wie derzeit funktioniert das Gewohnte oft nicht mehr. Wir müssen Altbewährtes loslassen und Neues gestalten. Genau das besagt der Begriff Transformation. Zudem zeigt die monumentale Fotoarbeit uns: das Ganze ist mehr als seine Teile.

Text Beate C. Winkler, gelesen zur Vernissage am 02.05.2025 / Zitate aus Maja Göpel: >Unsere Welt neu denken – Eine Einladung<, Ullstein Verlag, 2021